Istanbul (dpa) - Der spektakuläre Fund von angeblich 15 Kilogramm waffenfähigem
Uran in der Türkei hat sich als ungefährliches Gemisch aus Zink, Blei,
Zirkonium und Mangan entpuppt. "`Mit Sicherheit ist es kein radioaktives,
gefährliches oder für einen bestimmten Zweck geeignetes Material"', sagte der
Direktor des Atomforschungszentrums in Istanbul, Güler Köksal, am Montagabend
nach der Analyse. Sicherheitskräfte hatten den 15,7 Kilogramm schweren
Bleibehälter am Wochenende in einem Taxi im Südosten der Türkei nahe der
syrischen Grenze sichergestellt. Die beiden mutmaßlichen Uran-Schmuggler waren
kurz darauf wieder freigelassen worden. Der Fund hatte vor dem Hintergrund des
"`Irak-Dossiers"' des britischen Premierministers Tony Blair und der
angeblichen Versuche Bagdads, sich im Ausland Uran für den Bau einer Atombombe
zu beschaffen, für Aufsehen gesorgt. Die zunächst genannten 15 Kilo Uran
"`schmolzen"' indes schnell auf wenige Gramm zusammen: Das Bruttogewicht des
Behälters war in ersten Berichten als Nettogewicht ausgegeben worden. Nach
Angaben der Atomenergiebehörde in Ankara ist bei allen seit 1993 bekannt
gewordenen Fällen von Uranschmuggel in der Türkei kein waffenfähiges Uran
gefunden worden. Entweder habe es sich um natürliches, verbrauchtes oder nur
schwach angereichertes Uran gehandelt.
© dpa - Meldung vom 01.10.2002 12:15 Uhr