0.0.1 ↑ 5. Hausaufgabe
0.0.1.1 ↑ Charakterisierung Saladins
Saladin ist ein für die Zeit, zu der das Drama spielt, aufrichtiger Mann, der auch andere Religionen als den Islam akzeptiert und seine Familie liebt.
Deutlich wird dieser erste Punkt, die Akzeptenz auch anderer Religionen, in den Reaktionen auf das Gleichnis, welches Nathan in Akt III, Auftritt 7 erzählt. Nathan erzählt Saladin, dass Gott das Christentum, den Islam und das Judentum gleichmaßen liebt. Saladin stimmt nach anfänglichen Zweifeln (III, 7, 1964f: "Wie? das soll die Antwort sein auf meine Frage?") Nathan zu (III, 7, 1991, "(Bei dem Lebendigen! Der Mann hat Recht, ich muss verstummen.)"). Saladin ist also keineswegs fanatisch, sondern zeigt Weltoffenheit indem er auch andere Religionen akzeptiert.
Dass Saladin aber kein Vorreiter seiner Zeit ist, ist auch ersichtlich, denn aus der Aussage, dass Saladin den Tempelherrn begnadigt hatte, kann man schließen, dass Saladin dies normalerweise nicht tut, und dadurch also aus unserer Sicht unschuldige Menschen umbringen lässt. Sieht man Saladin aber im Kontext der damaligen Zeit beschreibt die Bezeichnung "aufrichtig" Saladin sehr gut.
Einen zweiten Charakterzug Saladins, Saladins Liebe zu seiner Familie, wird an mehreren Stellen klar. Zum einen schenkt Saladin dem Tempelherren das Leben, was er damit begründet, dass der Tempelherr ihn an seinen Bruder erinnert (I, 1, 84f: "Ein junger Tempelherr, den, wenig Tage zuvor, man hier gefangen eingebracht, und Saladin begnadigt hatte."). Eine weitere Stelle, an der man sieht, dass Saladin seine Familie liebt, findet sich am Ende des Stückes (V, 8, letzte Regieanweisung: "Unter stummer Wiederholung allerseitiger Umarmungen fällt der Vorhang.").