Zuletzt geändert: Mi, 08.12.2004

«11C» 9. Hausaufgabe «PDF», «POD»



Inhaltsverzeichnis:

0.0.1 9. Hausaufgabe

^{\text{1}}1Weil du ein Beispiel an Rechtschaffenheit bist, und deinen besten und dir sehr ergebenen Bruder mit gleicher Wertschätzung geliebt hast, und du dessen Tochter liebst wie deine eigene, und ihr nicht nur die Zuneigung einer Tante, sondern auch die des verlorenen Vaters hast zukommen lassen, zweifle ich nicht, dass du dich sehr darüber freuen wirst, wenn du erfährst, dass sie sich als deinen Vater und dir und Großvater würdig erweist. ^{\text{2}}2Sie hat einen sehr scharfen Verstand und einen sehr großen Ordnungssinn; Sie liebt mich, was ein Zeichen von Keuschheit ist. Zu all diesen Dingen kommt ihre Bildung der Wissenschaften hinzu, was sie aus Liebe zu mir aufgenommen hat. Sie besitzt sogar meine Büchlein, sie verschlingt sie, sie lernt sie sogar auswendig. ^{\text{3}}3Wie sehr beunruhigt sie ist, wenn ich vor Gericht auftreten soll, und wie froh sie ist, wenn ich aufgetreten bin. Sie stellt Posten aus, die ihr melden müssen, ob ich Zustimmung, ob ich Beifall gefunden habe, welchen Ausgang des Prozesses ich heimbringe. Ebenso sitzt sie, wenn ich einmal rezitiere, ganz in meiner Nähe, durch einen Vorhang von mir getrennt, und lauscht mit gierigen Ohren den uns gespendeten Komplimenten. ^{\text{4}}4Gewiss singt sie auch meine Lieder und bringt sich das Laierspiel bei, während kein Künstler sie dabei unterrichtet, sondern die Liebe, die die beste Lehrmeisterin ist. ^{\text{5}}5Aus diesen Gründen werde ich zu der sehr sicheren Hoffnung verleitet, dass uns in Zukunft eine beständige und von Tag zu Tag größer werdene Eintracht ist. Sie liebt nämlich nicht mein jugendliches Alter oder meinen Körper, die allmählich untergehen und alt werden, sondern sie liebt meinen Ruhm. ^{\text{6}}6Es gehört sich für die, die in deinen Händen erzogen wurde und die durch deine Lehren unterrichtet wurde, die nichts in dem Zusammenleben mit dir sah außer Geweihtes und Ehrenhaftes, und welche sich schließlich gewöhnt hat, mich zu lieben aus deiner Lobpreisung heraus. ^{\text{7}}7Denn wenn du meine Mutter wie ein Elternteil verehrst, pflegtest du (immer) mich von Kindheit an zu formen und zu loben und einen solchen, wie ich jetzt meiner Ehefrau scheine, vorherzusagen. ^{\text{8}}8Wir danken dir also um die Wette, ich weil du mir jene gegeben hast, jene weil du mich ihr gegeben hast, als ob du uns gegenseitig ausgesucht hättest. Viele Grüße, dein Plinius