0.1 ↑ Jazz
Jazz entstand Ende des 19. Jhd. in den USA aus der Verbindung der afrikanischen Musik der schwarzen Sklaven und der europäischen Musiktradition. Die Sklaven sangen bei der Arbeit Worksongs (Calls → Nachrichten; Field Hollers → Gefühle) und in der Kirche Spirituals (v.a. alttestamentliche Texte; Call-Response-Prinzip). Aus den Spirituals entwickelte sich in den schwarzen Großstadtgemeinden der 20er Jahre der Gospelsong, komponierte Lieder mit oft fanatischem religiösem Ausdruck. Aus dem Worksong entstand der Blues.
0.1.1 ↑ Chicago (≈ 1920)
Mit der "Great Migration" der Schwarzen in die großen Industriestädte des Nordens ziehen nach dem ersten Weltkrieg auch viele Jazz-Musiker von New Orleans nach Chicago. Dort wird ihre Musik erst richtig bekannt. Louis Armstrong, Johnny Dodds u.v.a. begeistert die schwarze Arbeiterschicht in Southside und sie werden durch Soloauftritte in Unterhaltungsorchestern und vielen Aufnahmen auch beim weißen Publikum beliebt. Auch der Blues etabliert sich.
Weiße, gut ausgebildete Musiker, wie Bix Beidenbecke (Trompete), Glenn Miller (Posaune) imitieren Stil und bauen lange Instrumentalsoli ein. Das Saxophon wird zum Jazz-Instrument.
0.1.2 ↑ Bebop (1940)
Moderne:
Hohes Tempo, nervös/hektisch, lange Improvisationen, keine Wiederholungen/ständig Neues, keine Melodie, Chorus am Anfang/Unisono am Ende
Da der Swing immer kommerzieller wurde, kreierten schwarze Musiker -- wie so oft in der Jazzgeschichte -- einen neuen Stil, "Bebop" oder "Bop" genannt. Seine wichtigsten Vertreter sind der Pianist Thelonious Monk, der Trompeter Dizzi Gileespie, und u.a. der Altsaxophonist Charlie "Bird" Parker (1920-1955).
0.1.3 ↑ 1950: Cool Jazz
Ende der 40er-Jahre tritt an die Stelle der Nervosität und Aufgeregtheit des Bebop Ruhe und Ausgeglichenheit. Diese "Kühle" beruht auf viel Legato, gleichmäßigen Melodiephrasen und zurückhaltender Spielweise.
Bekanntester Vertreter ist Miles Davis (Trompeter).
"Der Standard im Cool Jazz war Take Five (5er-Takt)."