0.0.1 ↑ Grenzwerte
0.0.1.1 ↑ Grenzwerte von Funktionen für \left|x\right| \to \infty
Allgemein: f(x) hat für x \to \infty den Grenzwert 0, wenn \left|x\right| jede noch so kleine positive Zahl (meist stellvertretend mit \varepsilon bezeichnet) unterschreitet, wenn man nur x genügen groß macht.
x_s bezeichnet man auch als "Schwellenwert".
f(x) hat für x \to -\infty den Grenzwert 0, wenn es zu jedem noch so kleinen positiven \varepsilon einen Schwellenwert x_s gibt, so dass für alle x < x_s gilt: \left|f(x)\right| < \varepsilon;
Def.: f(x) hat für x\to\infty (x\to-\infty) den Grenzwert a, wenn es zu jedem noch so kleinen positiven \varepsilon einen Schwellenwert x_s gibt, so dass für alle x > x_s (x < x_s) gilt: \left|f(x) - a\right| < \varepsilon;
\lim\limits_{x\to\pm\infty}\frac{a}{x^n} = 0; \qquad a \in \mathds{R}; n \in \mathds{N};
0.0.1.2 ↑ Regeln für Grenzwerte
Sind f und g Funktionen mit \lim\limits_{x\to\infty} f(x) = a und \lim\limits_{x\to\infty} g(x) = b, dann gilt:
\lim\limits_{x\to\infty}(f(x) \pm g(x)) = \lim\limits_{x\to\infty} f(x) \pm \lim\limits_{x\to\infty} g(x) = a \pm b;
\lim\limits_{x\to\infty}(f(x) \cdot g(x)) = \lim\limits_{x\to\infty} f(x) \cdot \lim\limits_{x\to\infty} g(x) = a \cdot b;
\lim\limits_{x\to\infty} \frac{f(x)}{g(x)} = \frac{\lim\limits_{x\to\infty} f(x)}{\lim\limits_{x\to\infty} g(x)} = \frac{a}{b}; \qquad b \neq 0; \qquad g(x) \neq 0 \text{ f"ur "`hinreichend"' gro"se }x;
Zusatz für Funktionen mit bestimmter Divergenz:
Aus f(x) \to \infty für x \to \infty folgt: \lim\limits_{x\to\infty} \frac{1}{f(x)} = 0;
Analoge Sätze gelten für x \to -\infty.
Es gibt drei Fälle bei gebrochen rationalen Funktionen:
Zählergrad < Nennergrad ⇒ \lim\limits_{x\to\infty} f(x) = 0;
Zählergrad = Nennergrad ⇒ f ist konvergent;
Zählergrad > Nennergrad ⇒ f ist divergent;
0.0.1.3 ↑ Schrankenfunktion (Majoranten)
Beispiel: f(x) = \frac{1}{2} \cdot \sin x;
Vermutung: \lim\limits_{x\to\infty} f(x) = 0;
\left|f(x)\right| = \left|\frac{1}{x}\cdot\sin x\right| = \frac{1}{2} \cdot \left|\sin x\right| \leq \frac{1}{x} \to 0 für x \to \infty;
⇒ f(x) \to 0 für x \to \infty; (\frac{1}{x} ist Majorante für \left|f(x)\right|.)
f hat für x \to \infty die Asymptote y = g(x), wenn gilt: \lim\limits_{x\to\infty}(f(x) - g(x)) = 0;
0.0.1.4 ↑ Grenzwerte von Zahlenfolgen
Allgemein gilt: Die geometrische Folge a_\nu = a \cdot q^{\nu - 1} ist für \left|q\right| < 1 konvergent mit dem Grenzwert Null.
0.0.1.5 ↑ Grenzwert der unendlichen geometrischen Reihe
\lim\limits_{n\to\infty} s_n = \lim\limits_{n\to\infty} a\frac{q^n - 1}{q - 1} = \frac{a}{q - 1} \cdot \lim\limits_{n\to\infty}\left(q^n - 1\right) = \frac{a}{1 - q}; \qquad \text{f"ur} \left|q\right| < 1;
Ergebnis: Für \left|q\right| < 1 hat die geometrische Reihe s_n = \sum\limits_{\nu = 1}^n aq^{\nu - 1} für n \to \infty den Grenzwert \frac{a}{1 - q}.
0.0.1.6 ↑ Grenzwert bei Funktionen für x \to x_0
Def.: f hat für x \to x_0 den Grenzwert a, wenn f in einer Umgebung von x_0 definiert ist und wenn gilt: \left|f(x) - a\right| < \varepsilon (mit \varepsilon > 0) falls nur x "genügend" nahe bei x_0 gewählt wird.
Schreibweise: \lim\limits_{x \to x_0} f(x) = a;
Methoden zur Berechnung:
- "Kürzen"
\lim\limits_{x \to 2} \frac{x^2 - x - 2}{x - 2} = \lim\limits_{x \to 2}(x + 1) = 2 + 1 = 3;
- "h-Methode"
Untersuchung in der "Nähe" von x_0 durch die Substitution x = x_0 \pm h (mit h > 0).
Im Beispiel: \lim\limits_{x \to 2+} \frac{x^2 - x - 2}{x - 2} = \lim\limits_{h\to0} \frac{4 + 4h + h^2 - 2 - h - 2}{h} = \lim\limits_{h\to0} \frac{3h + h^2}{h} = \lim\limits_{h\to0}(3 + h) = 3 + 0 = 3;
Zusammenfassung: Beim \lim\limits_{x\to{}x_0} f(x) lassen sich folgende Fälle unterscheiden:
- x_0 \in D_f
- a)
\lim\limits_{x\to{}x_0-} f(x) \neq \lim\limits_{x\to{}x_0+} f(x);
Grenzwert existiert nicht, Divergenz, Sprungstelle
- b)
\lim\limits_{x\to{}x_0-} f(x) = \lim\limits_{x\to{}x_0+} f(x) \neq f(x_0);
Grenzwert existiert (Konvergenz), f ist an der Stelle x_0 nicht stetig.
- c)
\lim\limits_{x\to{}x_0-} f(x) = \lim\limits_{x\to{}x_0+} f(x) = f(x_0);
Grenzwert existiert, f ist an der Stelle x_0 stetig.
- x_0 \notin D_f
- a)
\left|f(x)\right| \to \infty für x \to x_0+ oder x \to x_0-;
Unendlichkeitsstelle (mit bzw. ohne VZW), Divergenz
- b)
\lim\limits_{x\to{}x_0-} f(x) = \lim\limits_{x\to{}x_0+} f(x);
Konvergenz, "Lochstelle" (stetig ergänzbare Definitionslücke)
- c)
\lim\limits_{x\to{}x_0-} f(x) \neq \lim\limits_{x\to{}x_0+} f(x); (aber beide Grenzwerte endlich)
Divergenz, gelochte Sprungstelle
Ergänzungen:
Eine Funktion f ist an der Stelle x_0 \in D_f stetig, wenn gilt:
\lim\limits_{x\to{}x_0-} = \lim\limits_{x\to{}x_0+} = f(x_0);
Für die Grenzwerte x \to x_0 gelten die bekannten Grenzwertsätze in analoger Weise.