1 ↑ Geschichte
1.1 ↑ Schulheft
1.1.1 ↑ Die Entwicklung Bayerns
1.1.1.1 ↑ Überblick über die Anfänge des modernen Bayerns
[Frage: Wieso überhaupt so viele Herrschaftsgebiete ursprünglich?]
Zentralistische Neuordnung unter Montgelas1
Ziele: Neue Territorien mit unterschiedlichen politischen, wirtschaftlichen und konfessionellen Strukturen zu einer Einheit zu schweißen
Mittel: Zentralistisch durchgegliederte Verwaltung nach französischem Vorbild
Ministerien: Justiz und Krieg sowie von Montgelas geführte Ämter: Äußeres, Inneres, Finanzen; Kreise/Fachressorts
Trennung von Verwaltung und Justiz
Wirksame Steuerreform
Staatliche Aufsicht in den Gemeindeorganen
Sozialreformen:
Abschaffung der Adelsprivilegien4
Leistungsprinzip (Ausbildung wird wichtiger als Adelsstatus)
Bauernbefreiung
Weitere Reformen:
Strafrechtsreform [allgemein gültige Prozessordnung]
Abschaffung von Binnenzöllen
Staatliche Bildungsaufsicht [früher: Kontrolle durch Klöster]
Gelockerte Pressezensur5
Religiöse Toleranz [Duldung von ev., röm.-kath. und jüd.]
Zur Verfassung von 1818 [modernste in ganz Deutschland BTW, Einfluss auf spätere Verfassungen; siehe Quelle M1 auf Buch S. 32]:
Erziehung
Glück des Volkes
Grundrechte nur in Präambel
1.1.1.2 ↑ Die bayerische Verfassung von 1818
[Motive für die Verfassung (siehe Buch S. 19):
Integration der Einwohner
Französisches Vorbild, Einfluss der französischen Revolution
Verfassungszwang durch Deutschen Bund (1815), aber vorgeschrieben wäre eine alte Verfassung, die dem Kaiser viele Rechte garantieren würde, daher Zuvorkommen durch Verfassung mit liberalen Elementen]
Wichtige Merkmale:
Monarchisches Prinzip: König vereinigt in sich alle Staatsgewalt (ungeteilte Souveränität)
Oktroyierte Verfassung: kein Verfassungsvertrag
Gewährung von Grundrechten6
2-Kammer-System: Ständische Gliederung mit repräsentativem Charakter
Kompetenzen der Ständeversammlung:
Zustimmung zur Gesetzgebung, aber keine Gesetzesinitiative
Steuerbewilligungsrecht7
1.1.1.3 ↑ Das Kulturkönigtum von Ludwig I.
[Absolutistischer Monarch ↔ liberale Verfassung]
[Walhalla-Rede, siehe Buch S. 35 (nationalistisch, Helden des Vaterlandes)]
Der Kunst wird eine öffentliche Aufgabe zugewiesen.
"Wer seinen Sinn ernst und würdig auf die Vergangenheit richte, der sei nicht zu fürchten in der Gegenwart."
Kunst und Geschichte sollen Bindemittel zwischen Volk und Dynastie, Heilmittel gegen revolutionäre Neuerungen sein. Mit der Berufung auf das Althergebrachte, auf deutsche Tugend und Treue auf das mittelalterliche Reich diente der bayerische Patriotismus und romantisches Denken der Rechtfertigung und historischen Begründung des Königtums.
Außerdem dient Kunst (Baudenkmäler) der Integration neuer Bevölkerungsteile.
[Herrscher war immer schon da; Betonung der Beziehung König ↔ Volk]
1.1.1.4 ↑ Bayern in der Zeit des Deutschen Bundes
- 1825
Regierungsantritt von Ludwig I.
Patrimoniale Staatsauffassung8
Kunstprogramm
- 1825–1830/31
Liberale Ära
- 1830
Julirevolution in Frankreich
- 1832
Hambacher Fest
→ Angst vor Revolution
Enttäuschung über Ständeversammlung →
Einsatz von Militär bei Demonstrationen
Verschärfung der Zensur
Beamte brauchen Bewilligung von König, um Landtagsmandat wahrzunehmen
[Siehe Blatt "Übersicht: Deutschland und Europa 1789–1848/49"]
1.1.1.5 ↑ Schema der politischen Vereine in Bayern
- Radikal-demokratisch
Allgemeines Wahlrecht
- Gemäßigt-liberal
Fortschrittspartei
Liberal ausgestaltete Verfassung
Umbildung der 1. Kammer
Zivilehe
Bundesstaatliche Einigung
- Kirchlich-konservativ
Bayerische Patriotenpartei
Gegen Liberalismus; Bündnis zwischen Adel, Klerus und Bauern
Gegen nationalstaatliche Einigung
[Die zwei Fragen für die HA: Beschreiben Sie die wirtschaftliche Situation im 19. Jhd. Welche Gründe werden für die Rückläufigkeit genannt?]
1.1.1.6 ↑ Ursachen und Kennzeichen der verzögerten Entwicklung Bayerns
[Wirtschaftliche Probleme Bayerns:
Wenig Rohstoffe (nur Glas, Holz, Salz)
Ungünstige Lage (Berge, große Entfernung zum Meer)
→ schlechte Verkehrswege → schlechte Anbindung an Absatzmärkte
Agrarkultur
Unterschiedliches Münzwesen
Wirtschaftliche und politische Zersplitterung
Kein überregionaler Handel]
Bauernbefreiung → hohe Ablösezahlungen
Alte Agrarkultur → 80 % auf dem Land wirtschaftlich tätig
Ständische Gliederung → keine Mobilität
Binnenlage, schlecht ausgebautes Wegesystem, fehlende Infrastruktur
Rohstoffmangel, kaum Bodenschätze
Zollhindernisse, staatliche Zweiteilung (Pfalz)
[Aktionen gegen diese Probleme:
Kreditwesen (Geldgeber)
Verbesserung der Infrastruktur/des Wegesystems
Aufbruch der ständischen Gliederung]
[Bayern ist revierfern]
[Textilindustrie, Feinmechanik, Optik, Chemie gut]
[B. S. 39–41, Blatt "Entwicklung zu einem einheitlichen Wirtschaftsgebiet"]