Zuletzt geändert: Do, 08.02.2007

«K12/K13» 145. Hausaufgabe «PDF», «POD»




0.0.1 145. Hausaufgabe

0.0.1.1 Exzerpt von B. S. 500f.: Gesetz des radioaktiven Zerfalls
0.0.1.1.1 Stochastische Herleitung des Zerfallsgesetzes

Die gemessene Impulsrate von radioaktiven Präparaten nimmt mit der Zeit exponentiell ab. Dieses Verhalten kann man stochastisch wie folgt modellieren:

Man denkt sich das Präparat aus Teilchen bestehend. Pro Zeiteinheit \Delta tΔt zerfällt jedes dieser Teilchen mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit \left(1-p\right) 1 p. Damit kann man einen Term für N(t)N(t), also für die Anzahl der nicht-zerfallenen Teilchen nach Verstreichen der Zeit tt, herleiten:

  • N(0 \,\mathrm{s}) = N_0;N(0s) = N0;

  • N(\Delta t) = N_0 \cdot p;N(Δt) = N0 p; (Erwartungswert der Trefferanzahl bei einer BERNOULLIkette der Länge N_0N0 und der Trefferwahrscheinlichkeit pp)

  • N(2 \Delta t) = \left(N_0 \cdot p\right) \cdot p = N_0 p^2;N(2Δt) = N0 p p = N0p2;

  • N(3 \Delta t) = \left(N_0 \cdot p^2\right) \cdot p = N_0 p^3;N(3Δt) = N0 p2 p = N0p3;

    \vdots

  • N(k \Delta t) = N_0 p^k;N(kΔt) = N0pk;

Die Formel der letzten Zeile kann man umformen zu N(t) = N_0 p^{t/\Delta t}N(t) = N0ptΔt.

0.0.1.1.2 Charakterisierungsmöglichkeiten

Mit einem Zerfallsgesetz N(t) = N_0 p^{t/\Delta t}N(t) = N0ptΔt mit entsprechendem Parameter p/\Delta tpΔt kann jeder radioaktive Zerfall (von spontaner Kernfission abgesehen) treffend beschrieben werden.

0.0.1.1.2.1 Halbwertszeit

Oft ist es praktischer, nicht pp und \Delta tΔt als Basis zu verwenden, sondern andere charakteristische Größen. So kann man beispielsweise die Überlebenswahrscheinlichkeit pp pro Zeiteinheit \Delta tΔt in eine Halbwertszeit \tauτ überführen:

N(t) = N_0 p^{t/\Delta t} \stackrel{!}{=} N_0 2^{-t/\tau};N(t) = N0ptΔt=!N02tτ;

p^{t/\Delta t} = 2^{-t/\tau};ptΔt = 2tτ;

\frac{t}{\Delta t} \operatorname{ld} p = -\frac{t}{\tau}; t Δtldp = t τ;

\tau = -\underbrace{\frac{1}{\operatorname{ld} p}}_{< 0} \Delta t;τ = 1 ldp <0Δt; (\tau > 0τ > 0)

0.0.1.1.2.2 1/e1e-wertszeit

Allgemeiner kann man nicht nur die Halbwertszeit zur Charakterisierung nutzen, sondern auch Zeiten zu anderen Basen. Besonders beliebt ist dabei die 1/e1e-wertszeit:

N(t) = N_0 p^{t/\Delta t} \stackrel{!}{=} N_0 e^{-t/\kappa};N(t) = N0ptΔt=!N0etκ;

\kappa = -\underbrace{\frac{1}{\ln p}}_{< 0} \Delta t;κ = 1 lnp <0Δt; (\kappa > 0κ > 0)

0.0.1.1.2.3 Zerfallskonstante

Alternatv kann man auch den Kehrwert \lambdaλ der 1/e1e-wertszeit \kappaκ, \lambda = \frac{1}{\kappa}λ = 1 κ, zur Beschreibung nutzen:

N(t) = N_0 e^{-\lambda t};N(t) = N0eλt;

0.0.1.1.3 Aktivität

Über Messungen direkt zugänglich ist nicht die Anzahl der nicht-zerfallenen Teilchen N(t)N(t), sondern lediglich die Impulsrate n(t)n(t), also die Anzahl radioaktiver Zerfälle pro Zeiteinheit.

Da mit einem detektierbaren Abstrahlereigniss immer auch genau ein Zerfall verknüpft ist, gibt n(t)n(t) einfach die (negative) Änderung der Anzahl nicht-zerfallener Teilchen, N(t)N(t), an:

n(t) = -A(t) = -\dot N(t) = -N_0 e^{-t/\kappa} \cdot \left(-\frac{1}{\kappa}\right) = \frac{N_0}{\kappa} e^{-t/\kappa} = \frac{1}{\kappa} N(t);n(t) = A(t) = (t) = N0etκ 1 κ = N0 κ etκ = 1 κN(t);

Analog ist die Situation bei der Entladung eines Kondensators: Direkt messbar ist nur der Entladestrom I(t) = \dot Q(t)I(t) = Q̇(t), nicht aber die Ladung Q(t)Q(t) des Kondensators.

[XXX: Impulsrate ist die Rate, die bspw. in einem Zählrohr gemessen wird – also nicht die gesamte Anzahl radioaktiver Zerfälle, sondern nur der Anteil, der in die Richtung des Zählrohrs geht (Hüllkugel etc.)]

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